Es ist faszinierend, die Entwicklungen und Unterschiede zwischen der humanistischen Psychologie, die gerade einmal 70 Jahre alt ist, und der buddhistischen Psychologie, die eine beeindruckende Geschichte von über 2500 Jahren hat, zu betrachten. Die humanistische Psychologie mag im Vergleich wie ein junger Zwerg erscheinen, aber beide Ansätze tragen einzigartige Perspektiven zum Verständnis des menschlichen Geistes bei. Die humanistische Psychologie ist ein ganzheitliches philosophisches und psychologisches System, das sich auf die Selbstverwirklichung, persönliches Wachstum und die Betonung des Hier und Jetzt konzentriert. Sie hebt die Würde und den freien Willen des Individuums hervor, um ein erfülltes Leben zu führen.
Auf der anderen Seite präsentiert sich die buddhistische Psychologie als eine Wissenschaft des Geistes, die sich über Jahrtausende entwickelt hat. Die Betrachtung von Gedanken, Emotionen, Verhalten und die Fokussierung auf das Hier und Jetzt sowie auf das vermeidbare Leiden sind zentrale Elemente dieser Lehre. Die Kombination moderner psychologischer und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse mit den tiefen Weisheiten der buddhistischen Psychologie schafft einen ganzheitlichen Ansatz.
Die buddhistische Psychologie verbindet westliche Methoden mit traditionellen buddhistischen Techniken und versteht sich als umfassendes Konzept, das Körper, Geist und Emotionen gleichermaßen anspricht. In der Verschmelzung dieser Ansätze liegt die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis des menschlichen Seins zu erlangen und praktische Werkzeuge für persönliches Wachstum und Wohlbefinden zu entwickeln.
Die Anerkennung der buddhistischen Psychologie als eine Wissenschaft des Geistes, wie sie vom Dalai Lama betont wurde, unterstreicht ihre tiefgreifende Bedeutung. Diese Psychologie beleuchtet facettenreich Gedanken, Emotionen, Verhalten und das Leben im Hier und Jetzt, einschließlich des vermeidbaren Leids. Interessanterweise findet die buddhistische Psychologie ihren Weg in verschiedene Disziplinen, darunter die humanistische Psychologie, das Coaching und sogar Erkenntnisse aus der modernen Neurowissenschaft. Immer häufiger gelingt es, ihre Funktionsweise und den erheblichen Nutzen wissenschaftlich zu belegen.
Die Tatsache, dass die buddhistische Psychologie seit mehr als 2600 Jahren besteht, im Vergleich zur vergleichsweise jungen humanistischen Psychologie von 70 Jahren, mag sie größer erscheinen lassen. Dennoch ist wichtig zu betonen, dass beide Ansätze ihre Berechtigung haben und auf ihre Weise wertvolle Einblicke bieten. Die buddhistische Psychologie verfolgt dabei einen anderen, ganzheitlichen Weg, der Körper, Geist und Emotionen gleichermaßen einbezieht. Beide Ansätze ergänzen sich und tragen dazu bei, das Verständnis des menschlichen Geistes zu vertiefen und unterschiedliche Wege zur persönlichen Entwicklung aufzuzeigen.
Buddhistische Psychologie heute aktueller denn je
In unserer hochmodernen Ära neigen wir dazu, unseren Fokus häufig auf die äußere Welt zu richten. Die konstante Ablenkung durch die materielle Welt, Technologie und das Leben in einer großen Gesellschaft beansprucht unsere Aufmerksamkeit. Wir streben unermüdlich danach, die Kontrolle über äußere Umstände zu bewahren. Dabei gerät oft aus dem Blickfeld, dass die innere Welt – unser Geist, unser Körper und unsere Beziehungen zu uns selbst und zu anderen – eigentlich die essenziellen Aspekte des Lebens sind. Die buddhistische Psychologie erinnert uns daran, dass diese universellen Herausforderungen nicht nur Einzelpersonen betreffen, die als "krank" betrachtet werden können, sondern jeden von uns ohne Ausnahme. Die Heilkraft der buddhistischen Psychologie liegt darin, dass sie den Menschen als Ganzes betrachtet und dabei hilft, eine innere Verbindung zu sich selbst wiederherzustellen. Indem sie uns dazu ermutigt, unsere Aufmerksamkeit auf die inneren Dimensionen des Lebens zu richten, bietet die buddhistische Psychologie einen Weg zur Heilung und zum Wohlbefinden. Sie eröffnet die Möglichkeit, sich von der ständigen Ablenkung der äußeren Welt zu lösen und stattdessen eine tiefere Verbindung zu unserem eigenen Geist, Körper und unseren zwischenmenschlichen Beziehungen zu pflegen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, ein Gleichgewicht zwischen äußeren und inneren Aspekten des Lebens zu finden und ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung des individuellen Wohlbefindens.
Es ist wahr, dass emotionale Schwierigkeiten und schmerzhafte Situationen unausweichliche Bestandteile des Lebens sind. Viele meiner Klienten aus Ulm und Neu-Ulm teilen ähnliche Erfahrungen mit mir. Oft verlieren wir in solchen Momenten die Kontrolle, sei es aufgrund äußerer Umstände oder als direkte Folge unserer eigenen Entscheidungen.
In diesen Situationen neigen wir dazu, den Kopf in den Sand zu stecken, da uns oft die klaren Handlungsansätze fehlen, und wir uns überfordert fühlen. Hier kann die Lehre und Weisheit der buddhistischen Psychologie eine unterstützende Rolle spielen. Sie bietet Werkzeuge und Perspektiven, um schwierige Umstände zu bewältigen.
Wenn wir uns in einer misslichen Lage befinden, suchen wir oft die Unterstützung unseres sozialen Umfelds. Freunde und Familie können uns motivieren und ermutigen, weiterzumachen. Doch was tun, wenn wir nicht auf diese Hilfe zurückgreifen möchten oder keine solche Unterstützung verfügbar ist? In solchen Momenten bietet die buddhistische Psychologie einen wertvollen Ansatz. Durch ihre Lehren über Achtsamkeit, Akzeptanz und das Verständnis der Natur von Leiden kann sie uns helfen, selbst in schwierigen Zeiten innere Stärke zu finden. Es ist ein Weg, sich auf die eigenen Ressourcen zu besinnen und eine tiefe Verbindung mit der eigenen inneren Weisheit aufzubauen. Wenn Freunde und Familie nicht verfügbar sind, um uns zu unterstützen, kann die buddhistische Psychologie eine Brücke zu einem tieferen Verständnis von uns selbst und unserer Situation schlagen. Sie eröffnet Wege zur Selbsthilfe und persönlichen Wachstums, selbst wenn äußere Unterstützung begrenzt ist.
Sicher habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann setzen Sie sich gerne für einen ersten unverbindlichen Gesprächs- und Beratungstermin mit mir in Verbindung. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine Email.
Ich freue mich auf Dich!
Was ist Buddhistische Psychologie?
Die Buddhistische Psychologie ist ein Behandlungskonzept, das zum Einen die Weltlehre des Buddhismus als philosophisches Element und zum Anderen das westlich geprägtes Verständnis miteinander vereint. Diese Synthese zweier unterschiedlicher Perspektiven bringt die Lehrreden Buddhas mit den aktuellen Erkenntnissen der Neurowissenschaften zusammen. Dabei ist ausdrücklich zu betonen, dass die buddhistischen Elemente frei von religiösen Inhalten sind und sich auf empirische Betrachtungen des Menschen beziehen. Diese Betrachtung klassifiziert dieses Verfahren als ein ganzheitliche Ansatz, da sie über das einzelne Individuum hinausgeht und ganz grundlegende Aspekte des Menschseins mit einbezieht.
Was ist die Sichtweise der Buddhistischen Psychologie?
Eine wichtige buddhistische Grundannahme ist, dass das Leid unvermeidbar ist. Es gehört zum Leben dazu. Als Menschen erfahren wir Leid durch viele Situationen: Trennungen, Verlust eines geliebten Menschen oder des Arbeitsplatzes, Krankheit ... Die Liste ist lang. Die menschlichen Reaktionen darauf sind oft nur allzu verständlich. Beginnt sich aber das Leiden zu automatisieren, weil die Betroffenen sich mit ihm, den Situationen oder den Reaktionen identifizieren, an ihnen anhaften oder Widerstände entwickeln, entsteht unbewusstes Handeln und Denken. Diese Unbewusstheit nannte Buddha vor 2600 Jahren „Unwissenheit“.
Unwissenheit deshalb, weil der Mensch im Modus des Autopiloten nicht erkennt, was eigentlich geschieht und dass es einen Ausweg aus dem individuellen Leiden gibt. Durch beständiges Wiederholen verstärkt sich schlussendlich der Automatismus des Leidens. Die Folge davon kann die Entwicklung von Persönlichkeitstypen sein. Davon ist nicht nur der Einzelne, sondern ausnahmslos jeder Mensch betroffen.
Was ist der Unterschied zum normalem Coaching?
Die Buddhistische Psychologie geht davon aus, dass sich der Mensch bis ins hohe Alter in seinem Handeln, Denken und in seinen Persönlichkeitsanteilen verändern kann. Damit folgt sie der buddhistischen Sicht des ständigen Wandels aller Erscheinungen. Das spannendste daran ist das die neueste Forschungslage zur Neuroplastizität des Gehirns genau das eindrucksvoll bestätigt das. Das Gehirn hat die Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen und neue neuronale Strukturen zu bilden. Eine automatische Einteilung in „kranke“ oder „gesunde“ Menschen gibt es innerhalb der Buddhistischen Psychologie nicht. Der Grund dafür ist, dass wir als Menschen relativ ähnlich auf die Anforderungen des Lebens reagieren. Darin wird die Universalität der menschlichen Reaktionsmuster gesehen, die durch die Funktionsweise des Gehirns vorgegeben sind. Da diese Muster in den meisten Fällen unbewusst sind und deshalb zu leidvollen Automatismen führen, ist eines der wichtigen und folgerichtigen Ziele, sie bewusst zu machen und aktiv Neues zu gestalten. Bei den Coachings und Übungen für meine Klienten in Ulm & Neu-Ulm werden unheilvolle neuronale und psychologische Bedingungen geschwächt und heilvolle gestärkt. Dabei geht die Buddhistische Psychotherapie davon aus, dass die hilfreichen Anteile bereits angelegt sind, jedoch nicht gut ausgebildet wurden.
Das sind die Einsatzgebiete?
Die Klienten werden so angeleitet, dass sie statt Hilflosigkeit, Selbstwirksamkeit erfahren. Das ist eine gute Grundlage für eine positive Veränderung. Damit ist der Buddhistische Ansatz für alle Menschen geeignet, was unter Umständen eine fachärztliche Behandlung ausdrücklich nicht ausschließt, wenn erforderlich. Im Coaching Kontext wird dieser Ansatz nicht Therapeutisch angewandt. Die Betrachtungsweise und der Ansatz sieht vor, Automatismen, Denk- und Handlungsmuster loszulassen, ohne dass ein Widerstand aufkommt. Gleichzeitig können bereits vorhandene Ressourcen, die alle Menschen haben, gestärkt werden. Somit kann generell jeder Lebensbereich mit dieser Methode gestützt untersucht und verändert werden. Und das geht jetzt auch in Ulm & Neu-Ulm.